Kinderschutzpreis

Besondere Menschen, besondere Projekte

Seit 1998 verleiht der Kinderschutzbund Rheinland-Pfalz jährlich seinen „Kinderschutzpreis“. Diese Auszeichnung geht an Menschen und Einrichtungen, die sich in ganz besonderem Maß für die Umsetzung der Rechte von Kindern einsetzen. Damit will der Verband den Blick von Fachwelt, Politik und Öffentlichkeit auf Projekte oder engagiertes Verhalten lenken, die für Kinder und ihre Familien in Rheinland-Pfalz richtungsweisend sind.

 

Mit dem Kinderschutzpreis ausgezeichnet:

  • 1998 Telekom für die kostenfreie KJT-Nummer
  • Rhein-Zeitung für die Aktion gegen Gewalt
  • Kinderhaus Pumuckl in Hattert
  • Barbara Beran für ihr Engagement in Ruanda
  • Alex Knittel Zivilcourage
  • Dr. Markus Merk, Kaiserslautern
  • Bännjerrück-Schule für das Projekt „Schulverweigerer"
  • 2007 Bürgermeister Johannsen, Höhr-Grenzhausen
  • 2008 Dr. Bianca Navarro, Forensische Ambulanz Mainz
  • 2009 Dr. Gerhard Trabert, Mainz
  • 2010 Sr. Lea Ackermann
  • 2011 Kinderhospiz Sterntaler, Speyer-Dudenhofen
  • 2012 jugendschutz.net, Mainz
  • 2013 Dres. Borsche, Bad Kreuznach
  • 2014 Polizeipuppenbühnen
  • 2015 Aktion Tagwerk
  • 2016 Flüsterpost, Mainz
  • 2017 „Dorfraumpioniere“, Ev. Jugend der Pfalz, Kaiserslautern
  • 2018 Django Reinhardt
  • 2019 AURYN Trier e.V.
  • 2021 Reiner Meutsch und seine Stiftung Fly & Help
  • 2022 Jürgen Grünwald, Gründer der "VOR-TOUR der Hoffnung"
  • 2023 Eva Pfitzner und ihr Leserattenservice

 

Preisverleihung 2023: Kinderschutzpreis wird an Eva Pfitzner und ihren Leserattenservice verliehen

Sie schickt Kinder und Jugendliche auf eine besondere Entdeckungsreise, lässt sie Lese- und Kulturspaß erleben und eigene Fähigkeiten erkunden und führt sie so zu Lesekompetenz. Dafür sind Eva Pfitzner und ihr Leserattenservice (Dieblich) mit dem Kinderschutzpreis des Kinderschutzbundes (DKSB) Rheinland-Pfalz ausgezeichnet worden. Die Laudatoren der Preisverleihung im Mainzer Landtag hoben hervor, dass Eva Pfitzner die Kinder und ihr Wissen als Expert*innen in eigener Sache in den Mittelpunkt rückt.

Sprechen und lesen können, das sind die Schlüssel zu Teilhabe an Bildung und Kultur. Häufig ist der Weg dahin jedoch mit quälenden Übungen gepflastert. Eva Pfitzner wählt einen anderen Kurs: Begeisterung und das Erlebnis von Selbstwirksamkeit.

Dass sie dabei die Kinder und Jugendlichen mit ihren Wünschen und Kenntnissen einbezieht, stärkt eine der drei Säulen der Kinderrechte: das Recht auf Teilhabe. Klaus Peter Lohest, der DKSB-Landesvorsitzende, konstatiert: „Kinderrechte sind ein Schlüssel zu vielen Möglichkeiten - aber ohne Lesekompetenz und Lesefreude bleiben viele Möglichkeiten unerreichbar. Eva Pfitzner vermittelt mit ihrem Leserattenservice zahllosen Kindern Freude am Lesen, an der Sprache und am Sprechen und stattet sie so mit wichtigen Fähigkeiten aus, um ihre Kinderrechte einzufordern und sie mit Leben zu erfüllen“.

In seinem Grußwort, das Staatssekretär Janosch Littig stellvertretend für die Schirmherrin, Ministerpräsidentin Malu Dreyer überbrachte, gratulierte er der Preisträgerin und würdigte zugleich das Engagement des Kinderschutzbund Landesverbandes Rheinland-Pfalz. „Der Kinderschutzpreis Rheinland-Pfalz würdigt nicht nur die Arbeit und den Einsatz von Eva Pfitzner, sondern symbolisiert auch die Bedeutung des Kinderschutzes, der Kinderrechte und der Förderung von Bildung und Kultur junger Menschen. Die herausragende Rolle, die der Verband sowohl in Rheinland-Pfalz als auch deutschlandweit spielt, ist von unschätzbarem Wert und unterstreicht die unermüdlichen Bemühungen des Kinderschutzbunds zum Schutz und Wohlergehen unserer Kinder."

Landtagspräsident Hendrik Hering gratulierte Eva Pfitzner im Namen des Landtags herzlich zu dieser „hohen und hochverdienten Auszeichnung“. Er betonte: „Ihr Beitrag zur Leseförderung ist gar nicht hoch genug zu schätzen, denn Lesen ist eine Schlüsselqualifikation in unserer Gesellschaft. Nur wer gut lesen kann, meistert Schule und Beruf erfolgreich. Nur wer lesen kann, kann sich eine fundierte Meinung bilden, kann Informationen verarbeiten, soziale Verantwortung übernehmen und aktiv teilhaben an demokratischen Prozessen. Im Umkehrschluss bedeutet das: Nicht gut lesen zu können beschränkt die Bildungs- und Entwicklungschancen junger Menschen massiv und ist damit nicht nur entwicklungshemmend, sondern in letzter Konsequenz auch demokratiegefährdend.“ Mit dem „Leserattenservice“ bereite Eva Pfitzner den Kindern nicht nur Freude und motiviere, sondern dieser „Service“ sei auch persönlichkeitsbildend und demokratiestärkend.

Der Präsident des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz, Thomas Hirsch, würdigte das Engagement, mit dem Eva Pfitzner es immer wieder aufs Neue schaffe, Kinder und Jugendliche zum Lesen zu begeistern. „Lesen spielt eine zentrale Rolle in der ganzheitlichen Entwicklung von Kindern, denn es fördert ihre Sprachkompetenz, ihre Vorstellungskraft, Phantasie und emotionale Intelligenz. Diese Fähigkeiten gehen weit über den bloßen Inhalt eines Buches hinaus und sind Schlüsselqualifikationen, um soziales Miteinander im Leben, sei es privat oder beruflich, gut zu gestalten. „Ich freue mich sehr, dass die rheinland-pfälzischen Sparkassen und der Sparkassenverband mit der Stiftung des Kinderschutzpreises einen kleinen Beitrag zu Ihrer Idee leisten und Ihr herausragendes Engagement unterstützen können“, so Hirsch.

Die Würdigung des Schaffens der Preisträgerin übernahm ein langjähriger Wegbegleiter von Eva Pfitzner und vor allem Mitwirkender der ersten Stunde des erfolgreichen Projekts „Deutschlands Kinder lesen ein Buch“: der Schriftsteller Stefan Gemmel. Er betonte, dass es ein Geschenk in seinem Leben sei, mit Eva Pfitzner arbeiten zu dürfen. Immer wieder überrasche sie ihn mit ihrer Kreativität, ihrer rasanten Auffassungsgabe und ihrem unendlich scheinenden Füllhorn an Ideen, auf das sie schon in dem Moment zurückgreift, in dem man ein Projekt zum ersten Mal anspricht.

Und stets sei sie offen für Neues. Hauptsache das, was geschieht, geschieht im Interesse der Kinder. Vor allem das ungebremste Engagement, das sie Kindern aus geflüchteten Familien entgegenbringt, berührt Gemmel in besonderem Maße. Eva ist für viele traumatisierte Kinder die "zweite Mama in Deutschland" geworden. Gemmel sagte, Eva Pfitzners Herz sei tatsächlich so groß, dass ganze Familien und Kinderscharen darin Platz fänden.

Die Verleihung des Preises durch den stellvertretenden Kinderschutzbund-Vorsitzenden, Christian Zainhofer, und den Vorsitzenden des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz, Thomas Hirsch, wurde von lautem Applaus des Publikums begleitet. Der Sparkassenverband unterstützt den Kinderschutzpreis seit Jahren und dotiert ihn mit einem Preisgeld von 3000 Euro.

In ihrer Dankesrede erklärte Eva Pfitzner: „Wir reden von Kinderrechten, doch wie oft überhören wir ihre Stimmen in unserem Alltag? Es reicht nicht, sie nur zu hören. Wir müssen ihnen Raum geben, ihre Gedanken und Gefühle frei auszudrücken, und ihnen zutrauen, Verantwortung zu übernehmen. Ihr Preis ist für mich Legitimation aber auch Ansporn, junge Menschen dabei zu begleiten. Ihr Preis ist die Chance, dass mir dabei noch mehr Menschen zuhören.“

Die Veranstaltung im Landtag wurde musikalisch gestaltet von Santana Reinhardt (Koblenz) am Piano und wie seit vielen Jahren moderiert von Sabine Fallenstein.